Sensorik für ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter

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MAßNAHMENBÜNDEL

Smarte vernetzte Stadtgesellschaft

ZEITRAUM

Apr. 2026 - Dez. 2027

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UMSETZUNGSSTATUS

Ein besonderes Anliegen in der Quartiersentwicklung beider Städte ist das selbstbestimmte Wohnen im Alter. Beide Städte erleben bei der Erschließung von neuen Quartieren eine Zuwanderung der Generation 60 plus. Die demografische Entwicklung vollzieht sich dahingehend, dass die älteren Bevölkerungsgruppen mit einer hohen Lebenserwartung dominieren, während die Geburtenzahlen sinken. Die Statistik prophezeit für 2050, dass etwa jeder dritte Deutsche über 60 Jahre alt sein wird.

Der Einsatz von Sensorik könnte Gefahren für die Gesundheit und Sicherheit schneller identifizieren. Erste Altersassistenzsysteme (Ambient Assisted Living, Abk. AAL) sind zwar schon auf dem Markt, aber noch nicht weit verbreitet (Beispiel: Casenio). Interessant werden die Systeme in Verbindung mit Sensoren, die Verhaltensmuster analysieren und Abweichungen melden (z. B. Stürze, überlange Herd- und Backofenbetriebszeiten, ungewöhnliche Wasserverbräuche, Gasaustritt, keine Bewegungen, ungewöhnlich langer Aufenthalt in Bad und WC usw.).

Leicht bedienbare Applikationen können Blutdruck oder Blutzuckerwert messen, vorlesen und an die Medikamenteneinnahme erinnern. In dieser Hinsicht ist das Thema IoT in Verbindung mit den neuen Anforderungen an die Pflege für die Erkennung von Gesundheitsproblemen in der Wohnung bzw. in Wohneinheiten hoch relevant. Die Akzeptanz solcher Anwendungen steigt, wenn sie angefasst und erlebt werden können. Dafür eignet sich eine Musterwohnung, in der Sensorik verbaut ist und fortwährend um den aktuellen Stand der Technik erweitert wird.

Ziel ist es, zusammen mit einem Investor für ein neues Wohnquartier eine Musterwohnung für selbstbestimmtes Wohnen im Alter auszustatten. Diese wird befristet von den Städten angemietet, um sie als „Living Lab“, also Begegnungsort für das Wohnen im Alter zugänglich zu machen. In Heidenheim eignet sich das neue Quartier „Schlosspark“ vor dem Klinikum, wo sich die Stadtverwaltung mit 28 Wohnungen eingekauft hat. Stadtentwicklungspolitisch fördert das Vorhaben die Generationengerechtigkeit von Quartieren, es entlastet den Bedarf an Altenheimen und Pflegeeinrichtungen, da der Fachkräftemangel in der Pflege jetzt schon evident ist.

Es steigert die soziale Teilhabe von Seniorinnen und Senioren, sichert die Selbstbestimmtheit und damit die Lebensqualität und fördert neue Dienstleistungen bzw. Serviceangebote im Zusammenhang mit dem durch die Sensorik ausgelösten Alarm. Schon bei der Projektierung braucht es eine ganzheitliche Planung für das Quartier bezüglich der Infrastruktur: Temperatur-, Umwelt- und Lichtsensoren übertragen Informationen über die Klimabedingungen im Außenbereich und empfehlen je nach Gesundheitszustand einen Spaziergang oder eben nicht. Die zum Einsatz kommende Technologie kann vorhandene erfolgreiche Ansätze aufgreifen. Sie soll zudem weiterentwickelt werden und ist als Best Practice Modell leicht auf andere Quartiere im Neubau übertragbar.